Dr. Jenny Svensson

Bereichsleitung Kunst & Kultur

bei der Claussen-Simon-Stiftung

Promotionsthema:

Die Kunst Kultur (nicht nur) zu messen. Forschungsstudie zu Evaluationsmethoden und Evaluationsprozesse von und in öffentlichen Theaterinstitutionen in Schweden.

Betreuer:

Prof. Dr. Reinhard Flender
Dr. Rikard Hoogland, Institut für Musik- und Theaterwissenschaften an der Universität Stockholm

Jenny Svensson war als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik und Theater tätig und forschte über Evaluation im öffentlich geförderten Kulturbereich. Dabei untersuchte sie insbesondere verschiedene Methoden und Praktiken der Evaluation in Schweden aus zwei Perspektiven – aus der Perspektive der Kulturinstitutionen und Kulturarbeiter sowie der Perspektive der Kulturpolitik und Geldgeber. Im Zentrum stand die Fragestellung: Kann das Instrument der Evaluation ein Mittel zur Stärkung der Kultur sein – sowohl im Hinblick auf künstlerische Entwicklung als auch im Hinblick auf die Stellung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft – und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Jenny Svensson über ihre Arbeit:

„Meine Forschung hat ihren Ausgangspunkt in der Frage, was Kunst und Kultur der modernen europäischen Gesellschaft wert ist: Soll der Kulturbereich wie andere gesellschaftlich relevante Bereiche sich darauf einlassen, nach Effizienz und in Euros gemessen zu werden? Oder können kulturelle Werte und der Grad von Zielerreichung bei künstlerisch tätigen Betrieben anders gemessen bzw. bewertet werden als in Punkten und Zahlen? Kurz gesagt geht es um die Kunst Kultur zu messen und um die Frage nach der Evaluierbarkeit von künstlerischer und kultureller Arbeit in öffentlich geförderten Institutionen. Kann das Instrument der Evaluation ein Mittel zur Stärkung der Kultur sein – sowohl im Hinblick auf künstlerische Entwicklung als auch im Hinblick auf die Stellung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft – und wenn ja, wie sehen die Bedingungen dafür aus?

Um dies zu erforschen und zu verdeutlichen untersuche ich die Evaluationspraxis der Region Skåne in Schweden in den Jahren 2004 bis 2014. Dabei konzentriere ich mich auf den Theaterbetrieb (inklusive Tanztheater, Ballett und Oper). Jeder öffentlich geförderte Betrieb in Schweden muss sich an den nationalen kulturpolitischen Zielen Schwedens orientieren und aufzeigen, wie diese Ziele durch die Institution erfüllt werden. Da die Ziele verständlicherweise eher weit gefasst sind (wie z.B. dass das Recht aller Kinder und Jugendliche an Kultur besondere Berücksichtigung finden soll) müssen diese operationalisierbar gemacht werden. Ich untersuche wie die kulturpolitischen Ziele evaluiert werden (welche Methoden, welche Prozesse) und wozu die verschiedenen Evaluationsmaßnahmen geführt haben. Dabei berücksichtige ich zwei Perspektiven: die Perspektive der Kulturinstitutionen und der dort tätigen Künstler:innen und Angestellte (Leitung, Dramaturgie, Produktion, Öffentlichkeitsarbeit etc.) sowie die Perspektive der Kulturpolitik und Kulturverwaltung bzw. der Geldgeber:innen. Denn es gibt Evaluationsmaßnahmen, die von den Institutionen selbst initiiert werden und andere, die von der Politik auferlegt werden. Ein erstes Forschungsergebnis ist, dass es nicht nur darum geht, wie oder was evaluiert wird, sondern dass es eine bedeutende Relevanz hat, wer eine Evaluationsmaßnahme initiiert und mit welchem Ziel diese durchgeführt wird.“

Eine Rezension zur Buchpublikation der Dissertation im LIT Verlag finden sie hier.