Gudrun Euler, Foto: privat
Gudrun Euler, Foto: privat

Dipl.-Kulturmanagerin, Wirtschafts- und Lehrmediatorin, Unternehmensentwicklung-Coaching-NLP,
Dozentin im Kultur- und Medienmanagement HfMT Hamburg u. HfMDK Frankfurt,
Orchestermanagerin und Marketing für das National Youth Orchestra of Iraq

Promotionsthema: „Konfliktmanagement im Kultur- und Orchestermanagement – Chancen und Risiken in der Unternehmensentwicklung des 21. Jahrhunderts“

Betreuer: Prof. Dr. Friedrich Loock

Gudrun Euler über ihre Arbeit:

„Mein Thema lautet ‚Konfliktmanagement im Kultur- und Orchestermanagement – Chancen und Risiken in der Unternehmensentwicklung des 21. Jahrhunderts‘. Kann durch die Implementierung von Konfliktmanagement-Systemen nachhaltig eine Verbesserung der Arbeitssituation erzielt werden und können Entwicklungen im Unternehmen weniger konfliktbelastet durchgeführt werden? Kann ein Orchester bzw. Kulturbetrieb mit diesen Voraussetzungen unbelasteter und effizienter arbeiten?

Die zunehmende Verknappung von Budgets wirkt sich auf viele Bereiche des Kulturmanagements aus. Wirtschaftliche Beschränkungen, lange Entscheidungswege, eingeschränkte Planungssicherheit und zunehmendes Controlling sind einige Punkte, die vielfach einer künstlerischen Arbeit konträr entgegenstehen. Planungen auf hohem künstlerischen Niveau bedürfen langfristiger Zusagen und somit auch einer langfristigen finanziellen Planungsmöglichkeit mit verbindlichen Budgetzusagen. Die Situation ist in vielen Städten und Institutionen anders. Dadurch werden nicht nur wirtschaftliche Konflikte verstärkt, auch das inter-personelle Verhalten ist zunehmend belastet. Das Ziel meiner Dissertation ist es herauszufinden, welche Chancen und Risiken durch die Implementierung von Konfliktlösungsinstrumenten für die Veränderung der Arbeitssituation bestehen. Kann die Arbeitssituation nachhaltig verbessert werden, und können Konflikte lösungsorientiert bearbeitet werden? Es ist das Ziel, ein Konfliktlösungsmodell zu entwickeln, das eine „Konfliktkultur“ im Unternehmen möglich macht, wesentlich mehr Win-Win-Situationen für alle Beteiligten bietet und Arbeitskraft zielorientiert bündelt.

Ob sich diese Entwicklungen beispielsweise auch auf die Qualität von Orchestern in Konzerten positiv auswirken, darauf darf dann der Konzertbesucher gespannt sein. Durch meine beruflichen Erfahrungen als Orchestermusikerin auf der einen Seite, durch meine Tätigkeit als Orchester- und Kulturmanagerin auf der anderen Seite, habe ich die Auswirkungen zunehmender Konflikte durch die wirtschaftliche Regression und daraus resultierender Beschränkungen, aber auch dadurch notwendiger struktureller Veränderungen in Kulturbetrieben beobachtet und miterlebt. Daraus resultiert meine Entscheidung, die Möglichkeiten der Wirtschaftsmediation und des Systemdesigns in personellen und strukturellen Entwicklungsprozessen von Unternehmen unterstützend einzusetzen, vor allem aber ein Konfliktmanagementsystem für Kulturinstitutionen zu entwickeln, auf die Besonderheiten der jeweiligen Strukturen des Unternehmens anzupassen und in Kulturbetrieben zu implementieren.

Eine künstlerische Arbeit soll ohne Belastung durch ungeklärte Konflikte möglich werden und Freiräume für Entwicklungsprozesse beinhalten. Die positiven Erfahrungen aus anderen Wirtschaftszweigen, die durch die Implementierung von Konfliktmanagement-Systemen ihre Organisationsentwicklung vorantreiben, sind Beispiele, die Anregungen geben derartige Systeme auch für die verschiedenen Bereiche des Kulturmanagements zu entwickeln.“