Foto: chuttersnap

Hinweis: Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir den Beginn des Lernlabors (welches eigentlich im Sommersemester 2020 starten sollte) auf das Wintersemester 2020/21 verschieben. Was seitdem geschehen ist, können Sie um unteren Teil dieses Beitrags lesen!

KMM Lernlabor – Die Vision

Ich stelle mir vor, ich bin Teil einer Community, die sich aufmacht, Kulturmanagement neu zu denken und neue Formate zu entwickeln, wie in Zukunft Kulturmanagement gelehrt und gelernt wird: Was, wenn wir heute einen Studiengang erfinden könnten, der genau für uns gemacht ist? Um welche Inhalte müsste es gehen? Wie denken wir die Rolle von Kulturinstitutionen und Gesellschaft im 21. Jahrhundert neu? Welche Kompetenzen zählen in der Zukunft? Wie würde mein Studium aussehen, wenn es nicht allein instrumentelles Wissen, Tools & Skills vermittelt, sondern mich ganz umfassend in meiner persönlichen Entwicklung herausfordert und fördert? Welche Lehr- und Lern-Formate sind dafür geeignet, dass mein Studium in mein Leben passt und ich meine wachsenden Fähigkeiten schnell zur Anwendung bringen kann? Wie kann mein Studium die Vorteile digitaler Technologien nutzen und dabei die soziale Dimension des Lernens bewahren oder sogar stärken?

Im KMM Lernlabor Kulturmanagement erarbeite ich gemeinsam mit anderen Studierenden und unterstützt von erfahrenen Expert:innen und Coaches Antworten auf unsere Fragen und Anliegen für das Kulturmanagement-Studium der Zukunft: Wir forschen, experimentieren und entwickeln Prototypen für neue Arten Kulturmanagement zu denken, zu praktizieren und zu lernen. Scheitern ist erlaubt – und was sich bewährt, wird zu einer Grundlage für die Weiterentwicklung des dauerhaften Lehrangebots am Institut KMM.


Zukunftsthemen identifizieren – Erste Projektphase Wintersemester 2020/21

In einer ersten Projektphase steht die Identifizierung von Zukunftsthemen des Kulturmanagements im Vordergrund. Studentische Tandems und Trios forschen selbstorganisiert, jedoch mit Unterstützung von erfahrenen Lehrenden und Coaches zu ihren Themen. Sie haben dabei z.B. die Möglichkeit, auf kurzen Forschungsreisen zu selbst gewählten inspirierenden Institutionen Interviews und weitere Recherchen durchzuführen. Das so gesammelte Material wird dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht – etwa in Blogs, Podcasts o.ä.

Den Kick Off für das Lernlabor bildet eine „Zukunftswerkstatt Kulturmanagement“ (einen Bericht über die am 21. und 22. Januar 2021 stattgefundene Veranstaltung finden Sie hier).

Lehrformate der Zukunft erproben – Zweite Projektphase Sommersemester 2021

In der zweiten Projektphase entwickeln Studierende zu ausgewählten Themen Prototypen für Lehr- und Lernformate. Dabei liegt ein besonderes Gewicht auf Formaten, die das studentische Selbstlernen fördern – etwa rein digitale und „Blended Learning“-Formate, da diese sowohl für Präsenz- als auch gerade für Fernstudierende besonderes Potential haben, die Vereinbarkeit von Studium und anderen Aktivitäten zu erhöhen.

Teilnahme am KMM Lernlabor

Studierende können an beiden oder auch nur an einer der Projektphasen teilnehmen. Das KMM Lernlabor richtet sich sowohl an Studierende im Präsenz- als auch im Fernstudium. Es wird so gestaltet, dass bei Interesse interdisziplinäre Teams selbstorganisiert zusammenarbeiten können.

Im Rahmen des Lernlabors können teilnehmende Studierende Leistungsnachweise erwerben, weitere Informationen finden Sie hier.

Förderungsmöglichkeiten für einzelne Lernlabor-Projekte stellen wir Ihnen hier dar.

Förderung

Das KMM Lernlabor wurde im Rahmen des Claussen-Simon-Wettbewerbs für Hochschulen ausgezeichnet und wird in der Umsetzung durch die Claussen-Simon-Stiftung gefördert. Mehr Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier.

Kontakt

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Zierold, E-Mail: martin.zierold@hfmt-hamburg.de

Mitarbeit: Dr. Robert Peper, E-Mail: robert.peper@hfmt-hamburg.de und Dr. Annett Baumast, E-Mail: annett.baumast@hfmt-hamburg.de

Visualisierung

Das Konzept und die einzelnen Projektphasen des Lernlabors sehen Sie hier auch noch einmal grafisch dargestellt.



Hinweis: Der nun folgende Zwischenbericht wurde im August 2021 verfasst. Das Lernlabor wird im Wintersemester 2021/22 fortgeführt und wir werden natürlich weiterhin darüber berichten!


Verzögerter Start des Lernlabors im Wintersemester 2020/21

Durch die Corona-Pandemie verschob sich der Auftakt des Lernlabor-Projektes um fast ein Jahr – doch die Verzögerung bot zugleich die Chance, noch einmal neue Akzente zu setzen. Mit einer Kick-Off-Veranstaltung im Januar 2021 wurde die Projektphase des Lernlabors erfolgreich eingeläutet. Seitdem ist viel passiert – es sind drei Projekte entstanden, die wir Ihnen heute vorstellen möchten:

Kultur.com

Ein Projekt von Ian McMillan und Maike Schlünß

Mentorin: Silke Oldenburg, Leitung Marketing am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Dieses Projekt befasst sich mit der Frage, welches Wissen und welche Fähigkeiten es für erfolgreiche digitale Kommunikations- und Marketingarbeit im Kultur- und Medienmanagement brauchen wird. Dabei stehen Impulse für die konkrete Praxis im Fokus – mit dem Ziel, ein Workshopformat zu entwickeln, das in kurzer Zeit wichtige und umsetzungsorientierte Impulse für wirksame digitale Kulturkommunikation gibt.

Als sich die Projektgruppe vor einigen Monaten vornahm, das Projekt Thementag Online Marketing anzugehen, war sie sich des engen Zeitrahmens bewusst. Es war ihr jedoch wichtig, allen Mitwirkenden des Kick-Offs die Teilnahme am ersten Prototyp noch im Sommersemester 2021 zu ermöglichen. Nur fünf Monate nach Auftakt des Lernlabors konnten die Studierenden des KMM somit von ersten Ergebnissen des gemeinsamen Entwicklungsprozesses profitieren.

In der Organisation des ganztägigen Workshopangebots „kultur.com – Culture Online Marketing“ konnte die Projektgruppe dieses Ziel nicht nur realisieren, sondern ihr Skillset um mindestens eine Fähigkeit erweitern: die digitale Veranstaltungsorganisation. Die größte Herausforderung dabei: Wie erarbeitet man eine Veranstaltung, deren Inhalte man selbst erst lernen will? Wie tief kann und muss das Themenfeld ergründet werden, bevor die Agenda des Tages gesetzt werden kann? Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen erwiesen sich besonders das Netzwerk des KMM, sowohl für inhaltliche als auch personelle Fragen, und klassische Projektmanagement-Tools als sehr hilfreich.

Aus der Kommunikation mit den über 20 Teilnehmenden aus Fern- und Präsenzstudium des Instituts und ihrem durchweg positiven Feedback hat die Projektgruppe abschließend einen Bericht verfasst, in dem sie Online Marketing in seinem Kontext als potenzielles Zukunftsthema des Kulturmanagements einordnet, kritisch reflektiert und Ideen zur Einbettung in das Curriculum liefert.

Kommunikation als Schlüsselkompetenz im Cultural Leadership

Ein Projekt von Lisa Schauerbeck und Marlene Troidl

Mentor: Prof. Dr. Martin Zierold, Leiter des Instituts KMM

Dieses Projekt widmet sich dem Thema Kommunikation mit dem Fokus auf Führung und Psychologie. In einer Zeit, in der die nach wie vor oft sehr traditionellen Führungsformen gerade im Kulturbereich zunehmend in die Kritik geraten und in Frage gestellt werden, sind insbesondere Kommunikationskompetenzen besonders gefragt. Deshalb soll ein zusätzliches Weiterbildungsformat entworfen werden, das die Studierenden in diesem Bereich besonders schult.

Der Fragestellung, die dem Projekt zugrunde liegt, gehen zwei Prämissen voraus: 1. Ein Verständnis von Führung, bei der die Autonomie der Mitarbeitenden gewahrt wird, um deren Expertise voll auszuschöpfen, bei der die Führungskraft eine vermittelnde und unterstützende Rolle einnimmt. 2. Ein Verständnis von Kulturmanager:innen als „Meister:innen der Zwischenräume“, die mit verschiedensten Arbeitskulturen konfrontiert werden und mit Menschen aus verschiedensten Branchen eine Sprache finden müssen.

Welche kommunikativen Kompetenzen brauchen also Kulturmanager:innen? Um diese Frage zu beantworten, entwickelt die Projektgruppe derzeit einen Workshop-Prototyp, der sowohl auf einem wissenschaftlichen Fundament steht als auch praxisnah und anwendungsorientiert bleibt. Nach einer anfänglichen Literaturrecherche folgt nun ein Auswahl- und Verdichtungsprozess, denn die Projektgruppe möchte sich nicht nur bei professionellen Coaches umschauen, sondern ggf. auch selbst an einem Format teilnehmen. Bestenfalls findet sie dabei eine Coachin oder einen Coach, die oder der den Workshop-Prototyp leiten wird.

Inverted Classrooms: Die BWL-Interventionen

Ein Projekt von Eva Hüster und Joyce Diedrich

Mentor: Dr. Robert Peper, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut KMM

Die Idee zu dem Pilotprojekt entstand im Rahmen des KMM Lernlabors, wo der Wunsch nach vielseitigeren Lernangeboten im Fernstudium deutlich wurde. Die Teilnehmenden wünschten sich eine Möglichkeit zur Vertiefung der selbstständig erlernten Inhalte, Gelegenheit zum (fachlichen) Austausch untereinander, sowie die Möglichkeit, den Verfasser:innen der Studienbriefe Fragen zu stellen. Nach Gesprächen zwischen Dr. Robert Peper und den Fernstudierenden Joyce Diedrich und Eva Hüster schien die Methode der Inverted Classrooms gut geeignet. Sie zeichnet sich durch die Umkehrung der gängigen Wissensvermittlung aus: Der Stoff wird von den Lernenden alleine erarbeitet und in den gemeinsamen Präsenzphasen mit Expert:innen vertieft. Ziel der Interventionen ist es, über ein ergänzendes Lernangebot zur Klausurvorbereitung hinaus, ein Vertiefungsangebot für Studienbrief-Inhalte gemeinsam mit den Autor:innen der Studienbriefe, sowie studiengangsübergreifender Resonanzraum zu sein.

Die zwei Termine des Pilotprojekts waren jeweils in drei Abschnitte gegliedert: Im Vertiefungsteil wurde der angekündigte Inhalt vertiefend bearbeitet – Grundlage hierfür ist die vollständige Bearbeitung des Studienbriefes. Im zweiten Abschnitt ermöglichten Breakoutsessions Peer-to-Peer-Gespräche zu vorgegebenen Inhalten. Im dritten Abschnitt, dem Plenum, gab es Raum für Diskussion und Fragen.

Mithilfe eines Umfragetools war es möglich, die Rückmeldungen der Studierenden festzuhalten. So stieg z.B. die Zahl der Klausuranmeldungen von einer zur nächsten Veranstaltung. Am Ende beider Veranstaltungen formulierten die Studierenden ihre Motivation, sich im Nachhinein weiter und tiefgreifender mit den Inhalten zu beschäftigen

Die BWL-Interventionen Vol. 1 und 2 fanden erstmals im Sommersemester 2021 statt, haben sich großer Beliebtheit erfreut und werden nun im Wintersemester 2021/22 erneut stattfinden. Außerdem wird das Prinzip des Inverted Classrooms auf zwei weitere Studienbriefe übertragen. Wer sich schon einmal vorbereiten möchte, kann bei Interesse neben dem Studienbrief „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre für Kulturmanager:innen“ von Dr. Alexander Bretz den im WS 21/22 neu erscheinenden Studienbrief von Björn Johannsen ins Auge fassen, sowie den Studienbrief „Empirische Forschung im Bereich des Kulturmanagements“ von Rainer Dollase und Laura Bielefeld.