
Das Institut KMM bringt in Kooperation mit der Kulturpolitischen Gesellschaft das visionäre ‚Cultural Leadership‘-Stipendienprogramm auf den Weg
Letzte Woche startete für die 15 – aus über 80 Bewerbungen – ausgewählten Teilnehmer:innen das Pilotprogramm mit einem ersten Präsenzmodul in der Akademie der kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid. Bis in den Juni 2024 folgen acht weitere analoge und digitale Module, welche die Stipendiat:innen für ein Cultural Leadership der Zukunft qualifizieren werden. Das Institut KMM und das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. werden in diesem Vorhaben unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie die Kulturstiftung der Länder und legen damit den Grundstein für die bundesweite Kompetenzentwicklung im Bereich Cultural Leadership.
Das neu entwickelte Programm ist inspiriert von Modellprojekten in Großbritannien und anderen europäischen Ländern und im deutschsprachigen Raum das erste seiner Art. Der Begriff „Cultural Leadership“ verweist hier auf die Herausforderungen stimmiger Führung in Kunst und Kultur verbunden mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Das Curriculum richtet sich spartenübergreifend an Personen mit erster Führungserfahrung im Kulturbereich. Ziele sind dabei neben dem Erlernen wesentlicher Leadership-Qualifikationen auch die Reflexion der eigenen Selbstwirksamkeit als Führungskraft, die Entwicklung einer Vision für zukunftsweisende kulturelle Infrastrukturen und die Etablierung neuer Routinen und Umsetzungsfragen auch oder gerade in Bezug auf gesellschaftlichen Wandel. Neben der persönlichen Entwicklung und dem Wissenstransfer steht ebenso die Vernetzung der Stipendiat:innen im Fokus. Die entstehende Community of Practice – eine Gemeinschaft, deren Mitglieder mit ähnlichen Problemstellungen konfrontiert sind und voneinander lernen können – ist Grundlage für eine kontinuierliche Weiterentwicklung auch über die Grenzen des Programms hinaus.
Die Förderung unterstreicht die Relevanz der Kompetenzentwicklung im Kulturbereich
Für die Initiator:innen des Projektes ist die Kompetenzentwicklung im Bereich Cultural Leadership zur Bewältigung heutiger und zukünftiger Herausforderungen im Kulturbereich essenziell.
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, führt aus: „Unsere Kulturhäuser stehen vor großen Herausforderungen: Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Energieeinsparungen, Diversität, Digitalisierung und Attraktivität als Arbeitgeber beschäftigt unsere Theater, Museen, Bibliotheken, Konzert-, Opern- und Balletthäuser in Nordrhein-Westfalen. Für diese Aufgaben brauchen wir gut ausgebildete Kulturmanagerinnen und -manager mit fundierten Kenntnissen in moderner Organisations- und Personalentwicklung. Ich bin sicher, dass die Kulturbetriebe vom Stipendienprogramm für junge Führungskräfte nachhaltig profitieren werden.“
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, hebt aus der länderübergreifenden Perspektive hervor: „Seit vielen Jahren unterstützt die Kulturstiftung der Länder Kultureinrichtungen bei der Reflektion und der Reaktion auf Herausforderungen, die sich auch durch den gesellschaftlichen Wandel ergeben. Die Förderung und Vernetzung von Führungskräften, die den Willen haben, Antworten auf solche Herausforderungen zu finden und in ihren Häusern umzusetzen, wird zur Entwicklung neuer Führungskompetenzen im Kulturbereich in ganz Deutschland und zum bundesweiten Austausch darüberführen.“
Prof. Dr. Martin Zierold, Leiter Instituts KMM, stellt zum Programmstart fest: “Wir arbeiten seit mehr als 10 Jahren an der berufsbegleitenden Qualifizierung von Führungskräften für die Kultur. Doch das Themenfeld Personal- und Organisationsentwicklung steckt dennoch in vielen Kulturinstitutionen weiterhin in den Kinderschuhen. Dass es nun erstmals gelungen ist, nach internationalem Vorbild ein öffentlich gefördertes Programm zu entwickeln, ist wegweisend und birgt viel Potential für die Zukunft.”
Dr. Tobias J. Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, erklärt: „Um gesellschaftliche Transformationen mitzugestalten und als Kultursektor relevant zu bleiben, braucht es ein neues Cultural Leadership: neue Führungsstile, Wille zur strukturellen Veränderung und die Bereitschaft, sich selbst reflektierend in die Zukunft zu blicken. Wir freuen uns daher, dieses zukunftsweisende Programm mitkonzipiert und initiiert zu haben.“
NRW sollen weitere Bundesländer folgen
In der Pilotphase steht das Programm ausschließlich im Kulturbereich in Nordrhein-Westfalen tätigen Personen offen. Perspektivisch besteht jedoch das Ziel, das Programm regional auszuweiten und schließlich bundesweit eine flächendeckende Kompetenzförderung im Bereich Cultural Leadership zu ermöglichen. Die mithilfe einer Programmevaluation gewonnen Erkenntnisse des ersten Projektjahres werden die Basis für eine sowohl inhaltliche als auch strukturelle Weiterentwicklung darstellen.
Programm-Webseite
https://www.leading-culture.de/
Programmmanagerin: Marlene Troidl