
Foto (bearbeitet): Octavian Dan
Corona hat natürlich auch das KMM-Studium stark beeinflusst. Im Sommersemester 2020 drohte beispielsweise ein bei den Studierenden sehr beliebtes Studienelement – das „Projektstudium“ – wegen der Pandemie auszufallen; eine mehrwöchige und enge Projekt-Kooperation mit Kultur- und Medieneinrichtungen war angesichts der strengen Distanz-Regelungen nicht möglich. Die Präsenzstudierenden des 31. Jahrgangs („KMM31“) wollten jedoch trotz „Corona“ nicht auf ein Semesterprojekt verzichten. Also schlugen sie vor, projektweise zu schauen, wie sich Kultur- und Medieneinrichtungen mit den Covid-Auswirkungen zu arrangieren bemühen. Damit er möglichst viele Sparten erfassen kann, formierte der Jahrgang mehrere Projektgruppen: Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Musik, Fernsehen, Film, Digitale Medien, Festivals und Soziokultur.
Die Ergebnisse und Erkenntnisse des von KMM31 eigenständig definierten und ausgeführten Projektstudiums aus dem Sommersemester 2020 können Sie hier nachlesen und nacherleben.
Projekttitel: Digitale Kulturangebote im Kontext der Corona-Pandemie – 20 Gedanken aus dem Neuen Normal
Projektmitglieder: Louise Engel und Isabel Neuendorf
Mitte März 2020 wurde durch die flächendeckende Schließung kultureller Orte und durch ein Verbot von Veranstaltungen der Pause-Button für die Kulturbranche gedrückt. Wie können Organisationen und Künstler:innen jetzt weiter künstlerisch aktiv sein und Kontakt halten mit Publikum, Fans und Kulturbegeisterten? Schnell verlagerten sich viele analoge Formate in den digitalen Raum und Streaming war häufig das Mittel der Wahl. Wir haben diese digitalen Kulturangebote unter die Lupe genommen und uns der Frage gewidmet:
Wie hat Streaming die Kulturrezeption in der Corona-Krise verändert?
Unsere Forschungsfrage ergab sich auch aus dem Beobachten des Feuilletons. Mit dem Aufkommen von zahlreichen digitalen Kulturangeboten während der Corona-Pandemie wurden Themen wie der Wert der Kunst, Gratiskultur, oder auch das Ringen zwischen den vermeintlichen Gegensätzen von Analog und Digital nicht nur intensiv, sondern zum Teil auch sehr emotional diskutiert. Wir empfanden, dass dieser Diskurs unsere Fragen nur unzureichend beantwortete und andere Töne zwischen Pauschalisierungen oft nicht durchscheinen ließ. Man las viele gefühlte Wahrheiten, aber empirisch verifizierte Daten fanden wir wenig.
Wir wollten Streaming im Kontext der drei künstlerischen Sparten Konzert, (Musik-)Theater und Ausstellung zu Wort kommen lassen. Dass die Bedeutung der digitalen Kulturangebote seit der Corona-Pandemie zugenommen hat, steht außer Frage, aber wie kommen sie bei den Nutzer:innen an? Welche Erfahrungen haben Künstler:innen und Kulturbetriebe mit der Produktion von Streams gemacht? Zwischen Mai und Juni 2020 haben wir nachgehakt, sowohl bei Kulturbetrieben wie Kampnagel, der Bayerischen Staatsoper und der Bundeskunsthalle, als auch bei den Solokünstler:innen Mine und Simon Höfele, sowie bei
Musiker:innen der Bands Rikas und ÄTNA. Auf der Seite der Nutzer:innen haben wir mittels eines Fragebogens Informationen von über 130 Teilnehmer:innen gesammelt und ausgewertet, um einen Überblick über das Konsument:innen-Verhalten bei Streaming-Angeboten zu gewinnen.
Wir waren auf der Suche nach Motiven, Resonanzen und Herausforderungen interner und externer Art, wenn es um das Streamen von Kultur geht. Wir sind davon überzeugt, dass Produzent:innen und Nutzer:innen keine binären Positionen sind, sondern es Gemeinsamkeiten und Verbindungen gibt, die dialogisch entstehen, wenn man sich auf die Suche nach digitalen Formaten für Kultur begibt.
Unsere 20 Gedanken aus dem Neuen Normal stehen hier zum Download bereit.
