Nach einem Sommer voller spannender Aufnahmeprüfungen freuen wir uns auf unsere neuen Studierenden in den Fernstudiengängen sowie auf den 28. Jahrgang im Präsenzstudium. Nachdem erste Präsenzveranstaltungen schon am 5. Oktober stattfinden, folgt die offizielle Semestereröffnung am Donnerstag mit der Antrittsvorlesung unseres neuen Professors für Medienwissenschaften:

Donnerstag, 6. Oktober 2016, 18:00 Uhr im „Tanzsaal“ des Instituts: Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Lars Schmeink mit dem Titel „Der Horror der Vergangenheit – Film, Genre und Geschichte“

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Prof. Dr. Lars Schmeink

In der internationalen Wahrnehmung fällt der zeitgenössische deutsche Film vor allem durch seine Beschäftigung mit der Vergangenheit auf. Die Aufarbeitung historischer Krisen – Nationalsozialismus, Staatssicherheit oder RAF – nimmt eine zentrale Rolle sowohl in der institutionellen Filmförderung als auch in der Produktion ein. Abseits dieser cinematografischen Vergangenheitsbewältigung jedoch attestieren Kritiker wie der Harvard-Professor Eric Rentschler dem deutschen Film so gut wie keine internationale Relevanz. Vielmehr sei deutsches Filmschaffen seit der Wende vor allem vom „Kino des Konsens“ geprägt und dümple in konformer Unaufgeregtheit vor sich hin – Till Schweiger und Helmut Dietl lassen grüßen. Doch der deutsche Film kann auch provozieren, er kann sich selbst des Paradethemas „Deutsche Geschichte“ auf ungewöhnliche und subversive Weise nähern, nur eben nicht im Mainstream. Im Genrefilm, insbesondere im deutschen Horrorfilm des 21. Jahrhunderts, findet sich aber eine provokante, radikale und neuartige Auseinandersetzung mit altbekannten Themen, die von der (inter)nationalen Kritik leider oftmals übersehen wird und die als zentrales Thema des Vortrags vorgestellt werden soll.

Alle Studierenden, Lehrenden und Freunde des Instituts KMM sind herzlich willkommen – auch zum geselligen Austausch von „Alten“ und „Neuen“ am Institut KMM im Anschluss an die Vorlesung. Das gilt ebenso für den folgenden Montag, an dem sich unser neuer Professor für Change Management vorstellt:

Montag, 10. Oktober 2016, 18:00 Uhr im „Tanzsaal“ des Instituts: Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Martin Zierold: „Das Ende des Change Management. Organisationsentwicklung als Herausforderung für das Kulturmanagement“

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Prof. Dr. Martin Zierold

Folgt man der einschlägigen Forschung, dann gibt es eine klare Antwort auf die Frage, wie Change Management Projekt mehrheitlich enden. Sie lautet: im Scheitern. Nahezu alle Studien beziffern den Anteil erfolgreicher Change Projekte in Organisationen regelmäßig mit unter 50% – bisweilen kommt die Forschung gar zu dem Schluss, langfristig seien weniger als ein Drittel der häufig mit viel Ressourcen betriebenen Projekte erfolgreich. Keine Frage – das Thema „Change“ ist eine der zentralen Herausforderungen für das Management und die strategische Führung von Organisationen. Dies gilt auch und gar verstärkt im Bereich des Kulturmanagements: Viele Kulturinstitutionen haben bisher bestenfalls verhalten begonnen, sich auf die tief greifenden sozialen, technologischen und ökonomischen Veränderungen einzustellen. Und auch auf ihrem ureigensten Feld, der eigentlich künstlerisch-ästhetischen Arbeit wachsen vielerorts die Rufe nach Veränderung, nach neuem Mut für Innovation, Vielfalt und Experiment.

Ausgehend von diesem zunehmenden externen wie auch internen Drang zur Veränderung im Kulturbetrieb lässt sich die These aufstellen, dass Change Management eine Kernkompetenz für die Kulturmanager/innen der Zukunft sein wird. Wir stehen aktuell erst am Anfang einer Entwicklung, in der Fragen der Innovation, Transformation, der Organisations- und Personalentwicklung sehr viel systematischer in die Kulturmanagement-Forschung und -Curricula integriert werden müssen. Ein Ausgangspunkt für diesen Prozess ist auch die Einrichtung einer Professur für Change Management am KMM.

Doch wohin führt das alles? Wird dieser Prozess – der ja selbst gewissermassen ein Change Projekt ist – auch im Scheitern enden? Die Antrittsvorlesung der neuen Professur jedenfalls nutzt den Anfang, um in vielfältigen Facetten über das Ende (oder auch: die Enden) des Change Managements zu reflektieren. Und eins sei bereits verraten: ganz am Ende gibt es ein Glas Wein.