Am 13.11.2014 schrieb der Deutsche Kulturrat in seinem bundesweit verschickten Newsletter:

Pressemitteilung

Warhol-Verkauf: NRW hat die Büchse der Pandora geöffnet
Nordrhein-Westfalen hat das Tabu gebrochen, dass Kunst aus öffentlichem Besitz nicht verkauft wird

Die heute Nacht stattgefundene Versteigerung der beiden Werke von Andy Warhol „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ brachte den stolzen Erlös von 151,5 Millionen Dollar. Das Land Nordrhein-Westfalen hat damit sein Ziel erreicht, seine Spielbank in Aachen zu sanieren, eine weitere in Köln aufzumachen und es bleibt sogar noch etwas für das Haushaltsloch des Landes übrig. Der Kultur hat das Land damit nachhaltigen Schaden zugefügt.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Der Kunstmarkt gehört zu den dynamischsten Kulturmärkten, das ist erfreulich. Wie wir gerade am Beispiel der Versteigerung der Warhol-Werke sehen können, kann es aber auch äußerst gefährlich sein. Ich sehe vor meinem geistigen Auge schon die Kämmerer mancher notleidender Kommune und so manchen Landesfinanzminister, die jetzt die Kunstsammlungen in den Depots ihrer Museen und ihrer kommunalen und landeseigenen Unternehmen taxieren. Wieviel Haushaltslöcher könnte man mit dem Verkauf dieser Werke wohl stopfen! Nordrhein-Westfalen hat mit dem Verkauf von landeseigener Kunst die Büchse der Pandora geöffnet und damit massiven Schaden angerichtet. Das Tabu, dass Kunst aus öffentlichem Besitz nicht verkauft wird, wurde gebrochen.“

Umgehend danach sandte ihm der Leiter des Instituts KMM Hamburg, Friedrich Loock, dieses kurze Feedback:

Lieber Herr Zimmermann,

natürlich verstehe ich voll und ganz die Intention Ihrer Zeilen (auch im Hinblick auf Aufmerksamkeits-Erreichung). Dennoch empfehle ich, den Ball wieder „etwas flacher“ zu spielen und das Pro und Contra einer grundsätzlichen Diskussion, die zeitnah geführt werden sollte, im Blick zu halten. Es gibt hierzulande längst mehrere Beispiele einer Veräußerung von „öffentlicher Kunst“.

Meines Erachtens sollte der Kulturrat seiner Linie treu bleiben und vor allem Perspektiven aufzeigen – und sich zum Lenker einer zeitgemäße(re)n Diskussion über den dringend erforderlichen Kodex des „Wie“ statt nur einer Wahrung des generellen Tabus machen. Das (auch benachbarte) Ausland ist bereits sehr viel weiter – und das nachweislich nicht zum Schaden der nationalen Kunst und Kultur.

Ich bin dabei gern einer Ihrer Wegbegleiter.

Herzlichst
Ihr Friedrich Loock