Kultur als Programm
Wenn Kultur entwickelt werden soll…
Das diesjährige KMM Forum widmet sich dem Thema „Kulturentwicklung“ im Sinne einer Entwicklung von (Kultur-)Politik und Gesellschaft in der Wechselwirkung mit Institutionen, Einzelpersonen und Netzwerken aus dem Bereich Kunst und Kultur.
Das KMM Forum 2013 findet statt am
15. November 2013 ab 09.30 Uhr
Institut KMM | Große Bergstraße 264/266 | 22767 Hamburg (Altona)
Das Thema „Kulturentwicklung“ ist nicht zuletzt aufgrund verstärkter Aktivitäten der Länder und Kommunen, durch eine Kulturentwicklungsplanung (KEP) ihre kulturellen Angebote zu stärken und Akteure zu vernetzen, höchst aktuell. Was aber steckt hinter diesem Impuls, was sollen und können derartige Planungen leisten? Kultur bleibt ein schillernder Begriff, Entwicklung hat viele Richtungen und Planung verlangt nach Strategien, Steuerungskompetenzen und Evaluationen.
Daher möchten wir den Blick weiten und die Impulse, Interessen und Prozesse einer Kulturentwicklungsplanung an dem messen, was sichtbar wird: an den Programmen; denn sie sind konkrete Angebote zum Austausch, zur Auseinandersetzung, zur Reflexion, zur Unterhaltung, zur Information, zur Bildung oder auch zur Entwicklung neuer Grundlagen gemeinschaftlichen Lebens. Programme sind greifbar, sichtbar, vom Zeitgeist geprägt und in nachvollziehbaren Rahmenbedingungen meist mit einem Zweck versehen entstanden. Und so werden beim KMM Forum 2013 Programmmacher ebenso zu Wort kommen wie Kulturpolitiker und Kulturentwicklungsplaner.
Das KMM Forum soll dazu beitragen, unterschiedliche Perspektiven und Argumentationen kennenzulernen und zu diskutieren.
Zeitplan
08.30 Akkreditierung und Morgenkaffee
09.30 Begrüßung
Prof. Dr. Friedrich Loock | Leiter des Instituts für Kultur- und Medienmanagement Hamburg
10:00 Panel 1: Wer plant die Entwicklung von Kultur?
Unsere Gäste: Dr. Norbert Sievers, Geschäftsführer der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., und Tessa Beecken, bis Juli 2013 Betriebsdirektorin und Geschäftsführerin Elbphilharmonie und Laeiszhalle Service GmbH, im Gespräch mit Bernward Tuchmann, Gründer der TUCHMANN Kulturberatung.
11:30 Panel 2: Staatliches Kulturangebot – meritorisch gut?
Unsere Gäste: Prof. Dr. Susanne Keuchel, ehem. Geschäftsführerin des Zentrums für Kulturforschung, und Constanze Klotz, Projektmanagerin der Kunst- und Kulturprojekte bei der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg GmbH, im Gespräch mit Jens Klopp, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut KMM.
13:00 Mittagspause
14:15 Panel 3: Das Programm als Herausforderung
Unsere Gäste: Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel Internationale Kulturfabrik Hamburg, Prof. Sabina Dhein, Direktorin der Theaterakademie Hamburg, Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, im Gespräch mit Prof. Dr. Reinhard Flender, Direktor des Instituts für kulturelle Innovation (IkI).
15:45 Kaffeepause
16:15 Panel 4: Die Entwicklung des Kunststandortes Hamburg – Kann ein Dachmarketing die überregionale Wahrnehmung verändern?
Unsere Gäste: Dr. Andreas Hoffmann, Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums, Programmleiter Kunst und Kultur der ZEIT-Stiftung und Geschäfts-führer der Kunstmeile Hamburg GbR, Bert Antonius Kaufmann, kaufm. Direktor der Deichtorhallen Hamburg, und Dr. Stefan Brandt, kaufm. Direktor der Kunsthalle Hamburg, im Gespräch mit Prof. Dr. Reinhard Flender, Direktor des Instituts für kulturelle Innovationsforschung (IkI).
18:00 Get it together
Abschlussdiskussion und Schlusswort
Kultur-Entwicklungs-Planung
„Kulturentwicklungspläne verdanken sich der Euphorie des Aufbruchs. Mitte der Siebzigerjahre schien alles machbar. Kultur war auf Wachstumskurs. Steigende Etats, immer mehr Theater und Museen, eine goldene Ära? Masse ist nicht gleich Kreativität. Aber nicht nur deshalb hat sich die Situation komplett verändert. Kulturetats werden nur noch mit Mühe gehalten. Migration verändert Stadtgesellschaften, die digitale Medienwende krempelt Formen der Kulturnutzung um. Sind Kulturentwicklungspläne damit am Ende? Nein. Gerade jetzt sind sie gefragt, nicht als Masterpläne, sondern als Prozesse, in denen die heutige Gesellschaft zentrale Fragen beantwortet. Die lauten: Welche Kultur wollen wir? Wer sind wir?“ (Dr. Stefan Lüddemann)
Kulturentwicklungsplanung hat es nach vielen Jahren wieder auf die Tagesordnung der Akteure in allen Kulturbereichen und in der Kulturpolitik geschafft. Kultur bleibt ein schillernder Begriff, Entwicklung hat viele Richtungen und Planung verlangt nach häufig fehlenden Evaluationen und Steuerungskompetenzen. Warum versuchen wir es trotzdem immer wieder? Weil die Märkte es nicht regeln, weil die verfassungsrechtlich geschützte Kunstfreiheit nicht automatisch Kultur produziert und weil wir alle Angst haben, unsere schillernde und dynamische Kultur als das zu nutzen, was sie im Kern so wertvoll für alle Bereiche unseres Lebens in einer demokratischen Gesellschaft macht: als Ausgangspunkt und ständige Stimulanz für die Gestaltung unseres Alltags. Als Spiegel der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung und als Basis für jegliche individuelle und kollektive Emanzipation. Weder die Umsetzung von Leitbildern und Visionen in Unternehmen(skulturen) noch die individuelle „Glückssuche“ kann ohne kulturellen Austausch gelingen.
Die Akteure in Wirtschaft, Politik und Kultur entwickeln permanent Konzepte und Programme, die eine Entwicklung von Unternehmenskultur, Kultur der Regionen oder auch Interkultur befördern (sollen). Folglich sind die Programme zugleich Angebote des Austausches, der Auseinandersetzung, der Reflexion, der Unterhaltung, der Information, der Bildung oder auch der Entwicklung neuer Grundlagen gemeinschaftlichen Lebens.
Programmentwicklung
Programmentwicklung ist der Kern des KMM-Forums 2013. Die zum Teil höchst unterschiedlichen Programme – im weiten Sinne als „Kulturangebote“ – erlauben die nachvollziehbare Basis für eine Diskussion über Hintergründe und Perspektiven von „Kulturentwicklung“. Programme sind greifbar, sichtbar, vom Zeitgeist geprägt und in nachvollziehbaren Rahmenbedingungen meist mit einem Zweck versehen entstanden.
Im Vorfeld jeglicher Kulturentwicklungsplanungen sollen die Grundlagen für die Übernahme von Verantwortung solcher Entscheidungen und die hintergründige Wertsetzung erörtert werden. Ziel ist die Sensibilisierung der unterschiedlichen Akteure für die zu tragende Verantwortung und die sehr unterschiedliche Wertsetzung bei allen Entscheidungen in kulturellen Handlungsfeldern.
Es reicht nicht mehr, dass alle Akteure im guten Glauben, das Richtige zu tun, agieren – es muss im Wissen um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gefahr entgegengetreten werden, dass aus qualitativ hochwertigen Programmangeboten ein Wettbewerb der (beliebigen) Attraktionen wird.
Diese Diskussion zu Qualität, Wertsetzung und nicht zuletzt Verantwortung soll durch das KMM-Forum angeregt werden.