
Ein traditionelles Highlight des KMM Jahreskalenders ist die Exkursion ins europäische Ausland im Mai. Dieses Jahr waren insgesamt 51 Studierende aus allen Studiengängen in Porto, um die dortige kulturelle Landschaft kennenzulernen und sich mit Akteuren und Einrichtungen bekannt zu machen und Erfahrungen mit ihnen auszutauschen. Über Inhalte und Programm der Fahrt lesen Sie im Protokoll der Studierenden:
Montag, 27.05.:
Über kleinere oder größere Umwege kam die komplette KMM-Truppe im sonnigen Porto an. Das erste gemeinsame Treffen fand am frühen Abend vor dem Casa da Musica statt.
Bevor wir uns in den ersten kulturellen Höhepunkt der Reise stürzten gab es eine Vorstellungsrunde, die mit wichtigen Details, beispielsweise der Herkunft der Sonnenbrille, gespickt wurde. Es folgte eine Führung durch das städtische Konzerthaus von Porto – dem Casa da Musica:
Anlässlich der Ernennung Portos zur Kulturhauptstadt 2001 beschloss die Stadt ein besonderes Konzerthaus zu bauen. Das Casa da Musica war sowohl beeindruckend in seiner Architektur als auch in seinem künstlerischen Programm, so dass wir schon am ersten Abend einen interessanten Einblick in die kulturelle Vielfalt in Porto erhielten.
Dienstag, 28.05.:
Am zweiten Tag unserer Exkursion lernten wir Porto genauer kennen: Im Rahmen der von Eva Geiler organisierten Stadtführung „Stadt, Land, Kuss“ überquerten wir die Luis I Brücke und zogen vorbei an vielen repräsentativen Gebäuden Portos – z.B. an der mit Keramikfliesen geschmückten Kirche „Igreja de Santo Ildefonso“ oder dem höchsten Kirchturm Portugals „Igreja dos Clérigos“. Der portugiesische Schauspieler Rui Spranger stand Eva beiseite und las mit ihr als besonderes Schmankerl poetische Texte ausgewählter portugiesischer Autoren wie António Ramos Rosa oder Nuno Júdice. Zu unserer Belustigung war es dabei so windig, dass den beiden die Ablese-Zettel davon flogen. Dank Rui gelangten wir noch an einen versteckten, wunderschön sonnigen Aussichtspunkt. Die „unruhige“ Führung endete nach mehrmaliger Fassaden-Bewunderung vor der alten Buchhandlung Livraria Lello & Irmão, die mit ihrer hölzernen Innenausstattung im Jugendstil als eine der schönsten Buchhandlungen Europas gilt.
Am Nachmittag trafen wir Ana Luena, eine der bekanntesten Regisseurinnen des Off-Theaters in Porto. Sie führte uns durch verlassene, aber durch Straßenkunst aufgewertete Gebäude in der Nähe der Rua da Fabrica Social. Nach einer kleinen Tour durch die schmalen, malerischen Gassen kehrten wir ein ins Teatro Bruto der Fundação Escultor José Rodrigues. Im Gespräch verdeutlichte Ana die kulturellen Konsequenzen der Krise Portugals und zeigte allerdings auch auf, wie sich die freie Theater-Landschaft z.B. durch Tauschgeschäfte über Wasser hält.
Am Abend zog es uns in das Pinguim Café in der Rua Belmote. Hier trafen wir erneut auf Rui, der uns diesen Ort wärmstens empfohlen hatte. Wir haben das Pinguim in unseren Köpfen übrigens eher als „Bar mit Theater“ denn als Café abgespeichert. Neben ein paar gut gefüllten Gläsern Weiß- und Portwein genossen wir ein portugiesisches Theaterstück. Sprachlich verstanden wir freilich wenig, unser Herz war aber voll und ganz dabei.
Mittwoch, 29.05.:
Der Tag begann mit einem Besuch im Serralves Museum für moderne Kunst. Ausgestellt waren naturbezogene Skulpturen von Alberto Caneiro und Zeichnungen von Jorge Martins, beide portugiesische Künstler. Es gab viele interessante Informationen zu den Künstlern und dem geschichtlichen wie organisatorischen Hintergrund des Serralves Museums. Der Besuch des Portwein Museums am Nachmittag fiel wettertechnisch wortwörtlich ins Wasser. Doch ein Teil der Gruppe ließ sich nicht abhalten und organisierte auf eigene Faust eine Führung durch das Museum des Herstellers Cálem mit anschließender Portweinprobe. Das Programm des Tages wurde durch einen Besuch in der Galerie Nuno Centeno abgerundet. Der Besuch lohnte sich, obwohl die Ausstellung gerade im Entstehungsprozess war: Das Gespräch über die junge Kunstszene Portugals mit dem Galeristen war nicht nur informativ, sondern auch spannend und lustig gestaltet.
Donnerstag, 30.05.:
Am Donnerstag ging das Kulturprogramm um 10 Uhr morgens weiter: Im CENTRO PORTUGUES DE FOTOGRAFIA beschäftigten wir uns mit der portugiesischen Kunstfotografie. Im Rahmen einer Führung besichtigten wir das portugiesische Zentrum für Fotografie, das 1997 unter der Schirmherrschaft des Kulturministeriums von Portugal gegründet wurde. Das CENTRO PORTUGUES DE FOTOGRAFIA befindet sich in einem historischen Gebäude des 18. Jahrhunderts. Die Mission des Zentrums ist es, die portugiesische Fotografie zu fördern und bekannter zu machen. Neben den bekannten portugiesischen Künstlern sind auch Werke internationaler Fotografen zu sehen, die die Entwicklung portugiesischer Fotografie beeinflusst haben.
Donnerstag Nachmittag wurde es windig: Wir fuhren mit dem Zug nach Granja ans Meer und erkundeten die Umgebung Portugals. Die Lage am Atlantik hat Porto erst zu der historisch bedeutenden Hafenstadt gemacht, die es heute ist. Gemeinsam gingen wir an der Küste spazieren, machten Picknick und ließen zum Ausklang der programmreichen Exkursion die zahlreichen kulturellen Eindrücke Revue passieren.