Rund 15.000 Hamburger Studienanfänger durften vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2010 erstmals unbegrenzt freien Eintritt in 20 Museen und Bühnen der Hansestadt genießen – ermöglicht durch die „freiKartE“. Das von Studierenden des Instituts für Kultur- und Medienmanagement initiierte Projekt sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Der Testlauf war ein großer Erfolg.

Zukunfts-Konferenz der freiKartE
Zukunfts-Konferenz in der Handelskammer Hamburg, Foto: Stephanie Reuter

Die nun veröffentlichte Begleitstudie zum Pilotprojekt zeigt: Rund ein Drittel der Studienanfänger nutzte die freiKartE für insgesamt 8.910 Besuche. „Diese Zahl liegt 30% über unseren Erwartungen“, so die Initiatoren des Pilotprojekts. Am 16.2. diskutierte die Projektgruppe anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse und Erkenntnisse in der Handelskammer Hamburg mit Politikern und Partnern über die Projektzukunft.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie sind:

  • Von ca. 15.000 Studienanfängern nutzten knapp 5.000 Studierende die Karte. Insgesamt wurde sie 8.910 Mal eingesetzt.
  • Mit 2.734 Besuchen war das Deutsche Schauspielhaus die am häufigsten besuchte Institution – allerdings fanden dort auch die meisten Veranstaltungen statt. Insgesamt wurden Museen und Theater (62%) etwa gleich häufig genutzt.
  • 41% der Befragten Nutzer haben erst dank der freiKartE eine oder mehrere Kulturinstitutionen kennengelernt.
  • Die meisten Nicht-Nutzer gaben an, sie hätten keine Zeit gefunden (68%). Nur 7% zeigten sich generell nicht an der Kultur in Hamburg interessiert, die über die freiKartE erreichbar war.
  • Die weitaus meisten Nutzer gingen mit anderen Studienanfängern, Freunden oder Verwandten zu den Veranstaltungen. Viele verabredeten sich beispielsweise via Facebook. Die freiKartE hatte eindeutig einen sozialisierenden Effekt zum Studienstart über das gemeinsame Medium Kultur. 21.500 Mal wurde die Webseite besucht, die Facebook-Seite hatte 250 Nutzer am Tag und über 1.100 Fans.
  • Erfolg auch hinsichtlich Lehre und Forschung: Anfängerseminare besuchten Museen und Theater gemeinsam mit ihren Dozenten – die Inhalte wurden dann in den Unterricht einbezogen.
  • 27% der befragten Kartennutzer nutzten neben dem Eintritt die Gastronomie, 21% Führungen, 10% bezahlten für Audioguides, 16% für Programmhefte, 28% besuchten auch Sonderveranstaltungen. 14% kamen primär mit Eintritt zahlenden Freunden und Verwandten. Die Kultureinrichtungen generierten folglich Einnahmen – trotz des freien Eintritts.
  • 72% der befragten Kartennutzer gaben an, mindestens eine Institution auch ohne freiKartE wieder besuchen zu wollen.
Alexander Lepach und Matthias Forster
Alexander Lepach vom Schauspielhaus und Matthias Forster von der Staatsoper Hamburg dankten den Initiatoren der Initiative, Foto: Stephanie Reuter

Im Anschluss an die Vorstellung der Ergebnisse in der Hamburger Handelskammer wurden die Fragen mit Hamburger Spitzenpolitikern, Vertretern der Kulturinstitutionen und Hochschulen sowie Stiftungsvorständen diskutiert. Es ging dabei im Kern um die Frage, ob Hamburg auch zukünftig die freiKartE will. Die Antwort fiel – in dieser Geschlossenheit unerwartet – einhellig aus: Ja, Hamburg will das Projekt fortsetzen. Einzig das „Wie“ blieb unklar, doch zeigten sich bereits im Rahmen der Konferenz viele gute und brauchbare Ansätze, um baldmöglichst Perspektiven zu schaffen. Zentrale Forderung aber war: Die Politik ist gefordert – gar nicht mit Geld, sondern vielmehr mit Entscheidungen und auch Anweisungen. Die Finanzierung findet sich dann.

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